巴伐利亞州Murnau市市長、組織者、Riedwies莊園主聯合發布新聞:天安門大屠殺30周年……德語區最重要的中國見證作家和音樂家,紹爾兄妹獎和德國書業和平獎得主……廖亦武的六四紀念活動將於2019年6月2日在阿爾卑斯山麓Murnau市具有百年歷史的Riedwies莊園舉行……活動及購票網站已在多家媒體公布。
 
Chinesischer Regimekritiker zu Gast in Murnau

Prominenter Besuch kündigt sich in Murnau an: Der Dissident und Friedenspreisträger Liao Yiwu, einer der bedeutendsten Schriftsteller Chinas, wird Anfang Juni sein Langgedicht „Massaker“ in der Marktgemeinde vortragen – der einzige Auftritt in Deutschland.

Murnau – 30 Jahre nach dem Blutbad am Platz des Himmlischen Friedens in Peking wird der chinesische Systemkritiker Liao Yiwu sein Langgedicht, das diesem Ereignis gewidmet ist, öffentlich vortragen. Bemerkenswert: Die einzige Aufführung in ganz Deutschland findet in Murnau statt. Der Termin ist am Sonntag, 2. Juni, um 15 Uhr in der Villa Riedwies (Oberried 2). Insgesamt sind nur drei Vorträge geplant. Yiwu liest jeweils einmal in Murnau, London und New York.

„Wir haben diesen ländlichen Ort bewusst gewählt, weil die Bergkulisse symbolisch für Freiheit steht und somit den größtmöglichen Kontrast zu Herrn Yiwus Zeit im chinesischen Foltergefängnis darstellt“, erklärt der Hamburger Theaterproduzent Stephan Knies anlässlich eines Pressegesprächs im Rathaus.

Zum Hintergrund: Yiwus besagtes Langgedicht entstand am 3. Juni 1989, dem Vorabend des Tiananmen-Massakers. Hierbei handelt es sich um einen Volksaufstand, der am Platz des Himmlischen Friedens in Peking seitens der kommunistischen Machthaber blutig niedergeschlagen wurde. Da Yiwu diesen grausamen Vorfall in seine Lyrik einbettete, wurde er zur Strafe über vier Jahre im Gefängnis der Volksrepublik festgehalten.

Doch ihm gelang die Flucht. Seit 2011 lebt der heute 60-Jährige in Berlin. Für seinen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und Demokratie in China wurde Yiwu mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Die Bücher des Regimekritikers sorgen im deutschen Feuilleton für Gesprächsstoff – und Yiwu wird für seine Kunst geschätzt. Aus seiner Heimat ist er verbannt. Umso wichtiger ist ihm ein Bezug zu Deutschland. Das Voralpenland hat es dem Menschenrechtler angetan. Wie berichtet, besuchte er heuer bereits zum zweiten Mal die Murnauer Familie Speermann. Diese hat ein Seidl-Objekt im Ort saniert, um das Gebäude für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen.

Hier passt Yiwu perfekt ins Bild. Sein Vortrag in der Villa Riedwies wird ergänzt durch eine Lesung des Berliner Schauspielers und Autors Felix Römer, der Zeilen aus Yiwus neuestem Buch „Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand“ präsentieren wird. In dem Werk sind bislang unveröffentlichte Texte Yiwus vor dem Hintergrund des Massakers enthalten – unter anderem Briefe aus dem Gefängnis an seine Frau oder Schilderungen über seine Mitgefangenen. Die Ereignisse von damals beschäftigen den Schriftsteller bis heute: „Wenn die Erinnerung an 1989 in meinem Gastland Deutschland Aufmerksamkeit erfährt, wird das all jenen Kraft spenden, die damals Opfer geworden sind, und all denen helfen, die heute in China in Unfreiheit leben“, lautet seine Botschaft.

Unterstützt wird dies von Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum), der Yiwu bereits im Januar traf, als dieser sich in das Goldene Buch der Marktgemeinde eintrug. „Dieser Vortrag bildet einen neuen Mosaikstein im Bereich des kulturellen Lebens hier im Ort“, meinte der Rathaus-Chef, der sein Kommen zusagte. Ferner wird die Aufführung abgerundet durch Filmbeiträge aus der Theaterproduktion „Die Kugel und das Opium“. Drehort ist unter anderem in Murnau. Darüber hinaus hat Künstlerin und Gastgeberin Stefanie Gutmann-Speermann einen Linoldruck mit Yiwus Konterfei gestaltet, der erworben werden kann.

Karten für den Vortrag von Liao Yiwu am 2. Juni gibt es in Murnau ab sofort in der Buchhandlung Gattner.

Constanze Wilz